Atlassian ist der Hersteller der schnelle wachsenden Enterprise Wiki Software Confluence. Ein zweites Atlassian Produkt ist Jira, ein Issue Tracking System. Beide arbeiten gut miteinander zusammen und sind damit eine spannende Option für all jene, die die Offenheit und Freiheit eines Wikis (mit integrierter Blogfunktionalität) mit Workflow Funktionen kombinieren wollen. Für uns eine der spannendsten Kombinationen, wenn man über Projektmanagement 2.0 spricht. Atlassian kommt ursprünglich aus Sydney, besitzt aber weltweit Offices und hat gegenwärtig vor allem Europa im Blick , da hier derzeit das größte Wachstum stattfindet (Deutschland ist der zweitgrößte Markt weltweit).
Der Atlassian CEO Jeffrey Walker war auch da und sich sehr gefreut, dass er zum erstem mal in Berlin zu Gast ist, obwohl er schon ganz oft in Deutschland war und sogar mal eine deutsche Freundin hatte 🙂 . Es gab einen Ausblick auf kommende Releases, obwohl sich Atlassian bei diesem Punkt traditionell sehr bedeckt hält, um sich zum einen nicht unter Druck zu setzen, aber auch, um flexibel auf die Kundenbedürfnisse zu reagieren. Eine zentrale Herausforderung sieht er in den grossen Confluence Installationen wie bei Accenture (80.000 Nutzer), Oracle (80.000 Nutzer )und IBM (100.000 Nutzer). Confluence wurde original nicht für diesen Zweck entwickelt und stößt hier sowohl von der Übersicht/ Navigation als auch in technischer Hinsicht (Performance) an seine Grenzen. In der Größenordnung ist das schon eine richtige Enterprise Anwendung, die eher in die SAP Liga passt, als zu den herkömmlichen Web 2.0 Tools.
Interessant der Vortrag von Michael Mielke von der Deutschen Bahn, die Confluence als Wiki benutzt und schrittweise in Ihren Bereichen ausrollt. Mittlerweile sind 20.000 Nutzer registriert – das dürfte damit eines der größten Enterprise Wikis in Deutschland sein:
- Das Vorgehen ist sehr pragmatisch: Jeder Bereich bekommt einen eigenen Space, der für andere Nutzer geschlossen ist: Mielke: „Wir hätten es niemals geschafft das von Anfang an offen zu gestalten – die Bereiche sollen sich erst mal an das Wiki gewöhnen und dann ist die Öffnung der nächste Schritt“. Die Nutzer Taggen auch noch nichts, sondern orientieren sich an einer Struktur aus Personen, Themen, Kunden und Projekten.
- Wissensmanagement steht bei den Mitarbeitern in der Zielvereinbarung. (Ich bezweifle, dass dies der richtige Weg ist, da keiner am Ende überprüfen kann, was gutes oder schlechtes Wissen ist – also kann ich nur messen wie viele Präsentationen jeder hochgeladen hat und damit produziert man vor allem viel Schrott im Wiki.) Es gibt keinen offiziellen Qualitätscheck, die Bahn setzt auf Selbstheilung und Feedback unter den Nutzern.
- Das Wiki wird mit den jährlichen verliehenen „Marvin Awards“ (so heißt das Projektmaskottchen) -promoted. Die Awards gibt es in vielen Kategorien („Beste Seite“, „Bestes Persönliches Profil“ etc…) und werden einmal jährlich auf einem großen Event vergeben. Nach Mielke wirkt die Motivation eines solchen Events noch ein halbes Jahr nach. Sehr ambitioniert, aber auch ein großer Aufwand.
Alles in allem ein sehr erfrischender Vortrag 🙂