Google hat endlich sein langerwartetes Social Network Google+ gestartet.
Hatte man es erst einmal geschafft einer der in der Netzwelt äußerst begehrten Invites zu ergattern, konnte man sich in Ruhe umsehen und zuschauen, wie sich das Netzwerk langsam mit den üblichen Verdächtigen der ersten Stunden füllt.
Auf das look and feel von Google+ möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Darüber berichten wir auf www.socialmediaevolution.de.
Einen Punkt, den ich aber an dieser Stelle beleuchten möchte, ist die zunehmende Eignung aller Google-Services als Social Business Suite, um die Zusammenarbeit von Teams zu unterstützen.
Die Möglichkeit, über Google Docs – auch über tausende Kilometer Entfernung hinweg – gemeinsam an Dokumenten arbeiten zu können, gibt es schon seit geraumer Zeit. Der Funktionsumfang von Google Docs lässt sich zwar bei Weitem noch nicht mit dem einer Microsoft Office vergleichen, um aber gemeinsam im Team Inhalte und Struktur eines Dokuments zu erarbeiten und abzustimmen, reichen die Funktionen vollkommen aus. Bisher teilte man Dokumente, in dem man die E-Mail Adressen der Personen eingegeben hat, mit denen man sie teilen/bearbeiten möchte.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Google in naher Zukunft die Möglichkeit einrichten wird, Dokumente gleich mit einem ganzen Circle (Kontakt Gruppe) von Google+ zu teilen. Dadurch ließen sich quasi Arbeits- bzw Projektgruppen einrichten, deren Mitglieder dann gemeinsam an Dokumenten arbeiten können. Über die Chatfunktion lassen sich blitzschnell Fragen stellen und beantworten und wenn nötig kann über die neue Hangout-Funktion schnell eine Videokonferenz eingerufen werden.
Innerhalb einer Projektgruppe ließen sich wichtige Neuigkeiten oder Hinweise, wie in einem Microblog, über Statusupdates teilen. So halten sich die Mitglieder einer Projektgruppe z. B. über den aktuellen Stand von Dokumenten oder andere projektrelevante Informationen auf dem Laufenden. Die übergreifende Projektkoordination läuft über den freigegebenen Google Kalender und Googlemail tut seinen Job als zentrales Benachrichtigungsinstrument.
All diese Funktionen sind für sich genommen nicht neu. Chat und Videoconferencing gibt es schon lange bei Skype. Unternehmensinternes Microblogging lässt sich über Communote oder Yammer abbilden und ein geteilter Kalender reißt auch niemanden mehr vom Hocker.
Was jedoch zum Vorteil für Google werden könnte ist, dass bald alle diese Funktionen auf einer Plattform zur Verfügung stehen könnten. Und das auch noch, ohne dafür mit Geld bezahlen zu müssen. (Eine Diskussion über das Bezahlen mit Daten und Informationen ist sicher wichtig, möchte ich aber an dieser Stelle erst einmal nicht führen). Was allerdings wichtig ist, gerade für den Einsatz im Unternehmen, ist das Thema Security. Man muss sich damit anfreuden können, dass unternehmensinterne Daten irgendwo auf einem Server in den USA liegen. Und Google ist für seine personalisierten Werbebotschaften auf Basis der vom Nutzer geteilten Informationen ja bekannt.
Es bleibt also spannend und abzuwarten, ob Google Plus die Anforderungen an eine Social Business Suite erfüllt. Das Teilen von Dokumenten mit einem Circle ist nur eine dieser Anforderungen – aber wohl eine der wichtigsten. Wenn dieses Szenario eintritt, sind wir gespannt, ob eine Bewertung nach den Kriterien der Social Software Matrix ähnlich ausfällt wie in unserem Test mit Facebook im November, bei dem vor allem das angesprochene Thema Security einer der Hauptkritikpunkte war. Fraglich, ob google da wesentlich besser ist…
Wie sehen Sie das? Würden Sie Google Plus verwenden, um innerhalb Ihres Unternehmens zu kollaborieren?
Bookmark and Share
Zugegeben, Google stellt in der Tat sehr verlockende Werkzeuge zur Verfügung. Aber welches seriöse Unternehmen würde diese Dienste nutzen, bei welchen ihre Daten auf einem amerikanischen Server gespeichert sind? Jede Datenschutzabteilung würde an die Decke gehen.
Ich sehe alle Dienste von Google als reiner Privat-Dienstleister. Und da Google den Schritt in Richtung Cloud kontinuierlich ausbaut, wird sich auch kein (europäisches) Unternehmen die Finger (hoffentlich) damit schmutzig machen.
Hallo Herr Müller,
da haben Sie grundsätzlich natürlich recht. Einen solchen Schritt sollte man sich als Unternehmen mehr als gründlich überlegen. Dabei sind es nicht nur die rechtlichen Aspekte, die es zu bedenken gibt, sondern auch Fragen über die Erreichbarkeit der entsprechenden Dienste. Google würde bei einem Ausfall zwar seinen Ruf entsprechend schaden, eine Hochverfügbarbeit der Dienste sind die Leute bei Google jedoch niemanden schuldig.
Ich persönlich sehe gerade für kleine Unternehmen wie z. B. Agenturen schon die Möglichkeit die Google Dienste zu nutzen. Der Schutz der eigenen Daten ist vorrangig für die Innovatoren einer Branche wichtig. Persönlich denke ich, für die vielen „ausführenden“ Unternehmen tritt dieser Aspekt ein wenig in den Hintergrund.
Verstehen Sie, was ich meine?
Freundliche Grüße, Johannes Egenolf
Kaum hat Google seinen Dienst gestartet, da kommen auch schon die ersten Konkurrenten und wollen diesen Dienst tot-reden:
Der Chef von LinkedIn behauptet gar : Die Leute haben keine Zeit für Google+ :
http://www.heise.de/newsticker/meldung/LinkedIn-Chef-Leute-haben-keine-Zeit-fuer-Google-1281492.html
Wenn das mal nicht die nackte Angst ist, die da aus Ihm spricht….
Viele Grüße
Tom
http://www.easy-pm.de
Ich denke es wird in der Tat zurzeit sehr stark auf den Konflikt Google+ und Facebook geschaut – die spannenden Themen, nämlich die Integration der vielen Einzelbausteine die Google für Kollaboration bereits bietet, werden dabei ausser Acht gelassen. In Google+ kann ich mir bereits heute endlich über die Circles eine saubere Trennung meiner Kontakte aufbauen und mit diesen getrennt kommunizieren – die Kollaboration ist da nur noch einen kleinen Schritt von entfernt. Auch wenn Microsoft sicherlich mit den Office WebApps Google Docs deutlich voraus ist, ist doch gerade die einfache Integration (die heute noch nicht komplett da ist, aber ich denke das ist bei Google nur eine Frage der Zeit) der Apps und der kollaborativen Plattform der grösste Benefit gegenüber anderen Plattformen.
Das Thema Datenschutz ist selbstverständlich gerade für grössere Unternehmen ein kritisches Thema bei allen Cloud Diensten – aber ich stimme Herrn Egenolf zu, dass kleinere Unternehmen bzw. die nicht innovativen Unternehmen diese oder ähnliche Cloudlösungen durchaus nutzen können und werden (mal unabhängig davon, dass deren Mitarbeiter es sowieso schon tun).
Viele Grüßen
Jörg Meier
Facebook is dead: http://techtoday.de/editorial/2011/7/8/facebook-is-dead.html
Google+ Day One: http://techtoday.de/blog/2011/7/14/google-day-one.html
Und während wir noch über die Collaborationsmöglichkeiten von Google+ und deren Zukunft diskuttieren kauft Google+ Frid.ge und wird das in G+ integrieren:
http://www.businessinsider.com/google-makes-its-first-aquisition-and-buys-social-group-startup-fridge-2011-7?utm_source=Triggermail&utm_medium=email&utm_term=SAI%20Select&utm_campaign=SAI_Select_072211
Es bleibt spannend.
Hallo Herr Meier,
einer ihrer Kommentare wurde falscherweise als Spam gewertet. Ich habe das eben erst bemerkt. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung!
Viele Grüße
Frank Wolf