JiveWorld 2012: Wir wollen doch nur arbeiten

Frank Wolf —  24. Oktober 2012 — Kommentieren

Vor über einem Jahr habe ich meine Zusammenfassung der Enterprise 2.0 Konferenz in Boston hier im Blog mit „Aus Enterprise 2.0 wird Social Business“ zusammengefasst. Die Branche will weg aus der vermeintlichen Spielecke, hin zum wirklichen Geschäft. Der Begriff „Social Business“ scheint aber nicht der Endpunkt dieser Bewegung zu sein, so zumindest der übermächtige Eindruck der Vorträge und Diskussionen auf der Jiveworld 2012. Diese Konferenz ist insofern von besonderem Interesse, weil Jive sich neben Microsoft SharePoint und IBM Connections als einer der ganz wenigen spezialisierten Anbieter von interner Social Business Software behauptet und seine weitere Existenz naturgemäß durch fortlaufende Innovationen und ein gutes Gespür für den Markt sicherstellen muss.

Jive hat den Begriff Social Business Suite erfunden und ist jetzt dabei, „Social“ mehr und mehr aus seinem Wortschatz zu verbannen. „We (as an industry) have gotten slightly off the track.“ sagt CEO Tony Zingale in seiner Keynote und meint damit zum Beispiel die Umschreibung von Social Business durch „Facebook for the Business“. Ein einzelner neuer Begriff für “Social Business” ist nicht in Sicht – Jive spricht von “Getting work done“. Konsequent dann die Umsetzung dieses Claims während der Konferenz, in der zu 90% Jive Kunden zu Wort kamen, und über Ihre Erfahrungen, Anwendungsfälle und Ihren Nutzen gesprochen haben. Jive hat diese Kundenerfahrungen in einem Handout mit dem Titel „Business Value – 32 ways customers use Jive to change how work gets done“ zusammengefasst.

Mir gefällt diese Entwicklung und ich frage mich wieder, ob wir dem Thema mit der Diskussion über Kulturwandel oder sich auflösende Hierarchien einen großen Gefallen getan haben. Ja sicher, das gehört dazu, aber wäre der „Wir haben hier etwas womit man viel einfacher und besser zusammenarbeiten kann…“-Ansatz nicht besser gewesen? Das hier oft propagierte Social Intranet ist nichts anderes: „Wir haben hier etwas, dass ein Intranet viel besser machen, und viele neue Anwendungsfälle erschließen kann.“

Ich komme gerade von der Diskussion mit einem internationalen Unternehmen, dass nach einer Strategie für die initiale Projektphase einer Kollaborationsplattform sucht und nicht nur Herausforderungen durch viele beteiligte Nationalitäten hat, sondern auch viele extrem sensible Daten und Informationen austauschen muss. Eine pauschale Argumentation über eine Kultur der Transparenz und des Teilens oder eines unternehmensweiten Austausches oder gar jegliche Analogie mit Facebook ist hier kontraproduktiv. Besser übers Geschäft reden und spezifische Bereiche wie Produktentwicklung, Kundenservice, Marketing, Vertrieb, Onboarding, Schulung, Innovation usw.

Die Herausforderung dieser veränderten Begriffswelt ist die Sprachlosigkeit, die entstehen kann, wenn man in einer Diskussion über eine neue Art zu arbeiten vollständig auf Begriffe wie 2.0, Web 2.0, Enterprise 2.0, Social, etc verzichten will. Ich habe versucht im letzten Absatz den Begriff „Social“ komplett wegzulassen und muss gestehen, das war nicht einfach. Bei aller Missverständlichkeit erleichtern diese Begriffe ein schnelles gegenseitiges Verständnis, worum es grundsätzlich geht. John Stepper von der Deutschen Bank nutzt intern nur noch den Ausdruck „It’s just the internet at work“ – ein Ausdruck, der mir schon deshalb gefällt, weil er dem Untertitel dieses Blogs sehr nahe kommt 🙂

Keine Kommentare

Be the first to start the conversation.

Schreibe einen Kommentar

Text formatting is available via select HTML. <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*