Eindrücke von der Enterprise 2.0 SharePoint Convention am 20./21.04.2009 in Düsseldorf
Zum Start der SharePoint Convention wurden die Teilnehmer mit zwei Keynotes auf das Thema Enterprise 2.0 eingestimmt. Eine Brücke von heutigen Unternehmensanwendungen wie Datenmanagementsystemen zu Web 2.0 Anwendungen und deren Nutzung im Unternehmen wurde geschlagen. Auch fand eine theoretische Annährung an das Thema Enterprise 2.0 statt. Ein deutlicher Hinweis, dass die Einführung von Social Software entsprechend mit der Unternehmenskultur in Einklang zu bringen ist durfte ebenfalls nicht fehlen. Das Thema Digital Natives und deren Einfluss und Erwartungen an Unternehmenskultur und den Umgang mit IT wurde ebenfalls angeschnitten. Auf die Frage welche Teilnehmer Xing als Social Network kennen und nutzen bekam der Redner eine nahezu einstimmige Rückmeldung; der überwiegende Teil der Teilnehmer besitzen offensichtlich selber ein Xing-Profil und nutzen diese Plattform auch entsprechend mit steigender Begeisterung. Der Mehrwert dieses sog. Web 2.0 Dienstes ist offensichtlich für jeden greifbar. „Wenn nur unsere unternehmensinternen Mitarbeiterprofile so gut gepflegt wären wie auf Xing …“. Wikis sind dank der großen Verbreitung von Wikipedia allen Teilnehmern bekannt. Doch als um den Microbloggingdienst Twitter ging wurde es sowohl beim Redner sowie dem Publikum nebulöser. Der Redner räumte ein, dass er von Twitter selber nur vom hören-sagen kennt, es selber aber weder nutze noch ihm der Sinn dieser Anwendung klar ist. Nur ca. eine handvoll Teilnehmer outeten sich schließlich per Handzeichen als Twitternutzer. Dementsprechend gering war auch die Twitter-coverage der Veranstaltung (verwendete Hashtags: #sc09 bzw. #spc09), obwohl der Veranstalter ein eigenes Twitter-Profil @MOSSConvention für die Veranstaltung angelegt hatte und auch hierüber seine Followerschaft mit aktuellen Nachrichten rund um die Convention versorgte.
Die folgenden Vorträge (Agenda) beschäftigten sich überwiegend eher am Rande mit Enterprise 2.0 Themen und deren Umsetzung mit Microsoft SharePoint als Basis. Als Beispiele wurden Firmen-Intranets auf Basis SharePoint, sowie Unternehmenswikis auf Basis von Drittappliationen bzw. Funktionserweiterungen des Standard SharePoint Wikis gezeigt. Bei dem Einsatz von Wikis besteht offenbar die Anforderung Freigabeworkflows zu implementieren. Dieses Beispiel zeigt wie schwer sich Unternehmen mit der neuen Offenheit tun alle Mitarbeiter ohne Barrieren am Aufbau und der Pflege des kollektiven Unternehmenswissens aktiv zu beteiligen. SharePoint Profilseiten (externe mySite) wurden als firmeninternes Social Networking Tool vorgestellt die über den Inhalt und die Funktion eines Unternehmensadressbuchs (Stichwort: Yellow Pages) hinaus gehen.
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Abbildung und Automatisierung von Unternehmensprozessen mit Hilfe des SharePoint und Infopath sowie eher „konventionelle“ Projekträume mit dem Schwerpunkt Austausch von Dokumenten. Definitiv keine lupenreinen Enterprise 2.0 Themen. Aber gerade dies zeigt, dass vielen Unternehmen gerade bei diesen prozesslastigen Themen noch immer der Schuh drückt und somit noch gar nicht wirklich bereit ist sich wieder auf neue Themen und Technologien einzulassen.
Insofern ist auch eine klare Unterscheidung vorzunehmen ob es sich um standardisierte Prozesse im Unternehmen handelt oder wann es um Wissensgenerierung und -management sowie der Unterstützung von unstrukturierten Prozessen insb. in Wissensintensiven Unternehmensbereichen handelt. Genau in diesen Bereichen sollten Unternehmen Handlungsmöglichkeiten für Soziale Software (insb. Wikis, Blogs, Microblogs) evaluieren und erste Erfahrungen mit dessen Einsatz sammeln.
Es bleibt festzuhalten das Schlagwort Enterprise 2.0 ist angekommen. Die Botschaft breitet sich aus. Bei dem Verständnis und der Umsetzung tun sich die Unternehmen indes noch schwer. Die Erkenntnis greift um sich im Bereich der sogenannten Social Software aktiv zu werden, wenn auch eher zaghaft und zurückhaltend.
Der Einsatz von SharePoint bietet sich insbesondere in Unternehmen an, die bereits über diese Plattform verfügen und sich über Module wie Wikis und die Einbindung von Blogs dem Thema Enterprise 2.0 nähren möchten aber auf der anderen Seite bei etablierten Unternehmensprozessen auf der „sicheren Seite“ bleiben möchten (an dieser Stelle hat sich Dion Hinchcliffe zum Thema Enterprise 2.0 und SharePoint umfangreich Gedanken gemacht). Dann ist, um ein Zitat aufzugreifen 2.0 nicht „zu wenig Standard und anarchisch“, sondern kann spielerisch Stück für Stück Unternehmenskultur wandeln und zu höherer Effizienz und Vermehrung des Wissens im Unternehmen beitragen.
Mein persönliches Fazit des Tages habe ich getwittert:
„Allein mit Anzugträgern ist kein #Enterprise20 zu machen … es fehlten die Kapuzenpullis“ in Anspielung auf das Buch „DNAdigital – Wenn Anzugträger auf Kapuzenpullis treffen“ und den Einfluss von Digital Natives auf das Thema Enterprise 2.0 und deren Erwartungen an Unternehmenskultur.