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…wird ja eher mit Skepsis betrachtet. Ansätze wie Perpetual Beta und auch die englische Definition von Projektmanagement 2.0 bei Wikipedia stellen entweder die fast vollständige Abwesenheit einer Planung in den Vordergrund oder betohnen den Bottom-up Ansatz: „Bottom-up planning is utilized much more often and much more efficiently.“

Ich finde diese Sichtweise ein bisschen zu einfach. Der Beitrag von Prof. Kruse zu Selbstorganisation macht deutlich, wie komplex und herausfordernd eine Selbstorganisierende Struktur ist. Eines der wenigen Elemente, das hier ordnend eingreifen kann, ist ein Plan, eine von allen geteilte Vision, wie das Ergebnis der Zusammenarbeit aussehen sollte. Ich habe dazu im Buch „Die Kunst des IT-Projektmanagements“ von Scott Berkum ein schönes Zitat im Kapitel „Bewegliche Ziele treffen“ gefunden. Es stammt zwar aus dem militärischen Bereich, verdeutlicht aber ein sehr innovatives Verständnis von Plänen:

„Nun, meiner Meinung nach funktionieren Schlachten nie nach Plan. Er ist nur eine allgemeine Grundlage für Änderungen. Es ist sehr wichtig, dass jeder den Plan kennen sollte, damit sie ihn leicht ändern können…moderne Kämpfe sind sehr fließend, und Sie müssen Ihre Entscheidungen sehr schnell treffen – und meist nicht bezüglich des Plans. Aber wenigstens weiß jeder, wo Sie herkommen und wohin Sie gehen wollen – mehr oder weniger. “ (Dan Laner, israelischer Generalmajor)

Für netzwerkartige Organisationen mit keiner oder wenig zentraler Koordination, wird ein übergreifender Plan damit sogar noch wichtiger als er in klassischen Projekt- oder Organisationsstrukturen ist. Diese Planung ist high level. Die einzelnen Akteure brauchen natürlich ihren Gestaltungsspielraum – und hier ist der Ansatz „Bottom-up“ auch das Mittel der Wahl. Wer aber „2.0“ mit „jeder plant für sich“ verwechselt, wird im Chaos enden.