‚The changing World of E-Learning‘

Frank Wolf —  31. Oktober 2008 — Kommentieren

Wenn doch all die Akteure auf Video- und Fotoplattformen, in MySpace oder facebook Spaß haben, aktiv zu sein, warum hat dann ein kompletter Online-Lernkurs noch immer den Charme muffiger Büroluft? Was fehlt, damit E-Learning 2.0 in betrieblicher Weiterbildung ankommt?

CoUNSeL, das Kompetenznetzwerk eLearning Dresden, hatte gestern zum ersten Stammtisch eingeladen. Im Mittelpunkt stand ein Vortrag von Prof. Joachim Niemeier zum Thema “The changing world of e-learning“. Provokanter Einstieg – und dem muss ich doch mit Blick auf Lernplattformen und komplexe Lernkonzepte vom Anfang des Jahrzehnts durchaus zustimmen – „E-Learning is dead. Kaput.“ So einfach ist es natürlich nicht, auch in Zeiten des (E-Learning) 2.0.

Aber sind wir im Bereich e-Learning nicht nach wie vor in der Experimentier- und Testphase? Vielleicht haben Tools zu Webconferencing den Status (akzeptierter) Produkte erreicht, aber Lernerunterstützung , elektronisches Selbstlernen und co.? Das Web 2.0 Prinzip „User Generated Content – UGC“ bringt neue Ideen in die „Lehrer- und-Lerner-Community“: UGC durch (aktive) Lerner und UGC (Co-created content) durch Experten. Offenheit im Netz bringt Zugang zu professionellen frei verfügbaren Inhalten (beispielsweise hier und hier oder auch hier). Das kann man gut miteinander kombinieren. Doch wo sind die Lernszenarien wo Microblogs, Blogs, Wikis, soziale Netzwerke und dergleichen ausprobiert und integriert werden.

E-Learning 2.0 spielt heute schon dort eine Rolle, wo kleine Wissensbausteine statt langer Lernkurse gefragt sind und dort, wo Unterstützung unkritisch ist. Will Thalheimer hat dafür eine schöne Grafik entwickelt, die jedoch auch zeigt, dass für komplexe und gesicherte Informationen noch immer E- Learning 1.0 (geführt und zentral) eingesetzt wird (und werden muss). Und diese Diskussion führt zu gar nicht so neuen Wissenssenken (Niemeier hat in seinem Vortrag 5 Gaps identifiziert), dass trotz Tools und neuer technologischer Möglichkeiten, das (Lern-)wissen zuerst dokumentiert, Quellen überhaupt identifiziert und letztendlich für jeden die Mitmachhürde so weit wie möglich minimiert werden muss. Deshalb sind Vernetzung der Lerner und Minimierung der Barrieren so wichtig. Und dazu gehört auch, zu erkennen, dass nicht jeder Inhalte SCHREIBEN muss, sondern dass Mitmachen beim Lesen, beim Taggen, beim Verteilen beginnt.

Ja, wir haben neue Ideen, aus denen 2.0 Tools entstehen, deren Einsatz und Effekte wir ausprobieren. Doch Wissen ist so entscheidend, dass Lernen zum Kernprozess im Unternehmen wird. Und deshalb brauchen wir nun professionelle „Produkte“ für diesen Kernprozess Lernen und damit sind Governance Modelle, integrierte Softwaresuiten oder Frameworks, Strukturen und Organisationsprozesse untrennbar verbunden. Ändern wir dann das Lernen selbst?

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  1. @Simone: Herzlichen Dank für die interessante Reflektion meines Vortrags. Die Präsentation ist übrigens jetzt auch online: http://bit.ly/4wTuyR

Trackbacks und Pingbacks:

  1. Nachtrag zum Vortrag von Prof. Niemeier « Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Informationsmanagement - 29. November 2008

    […] und andererseits kann man sich den Vortrag als eLecture nochmals anschauen. Auch auf eine zweite Reflektion zum Vortrag möchte ich an dieser Stelle aufmerksam […]

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