Seit 5 Jahren befragt Jane McConnell Unternehmen weltweit zum Thema Intranet. Der jüngste Report für das Jahr 2010 basiert auf den Aussagen und Rückmeldungen von 300 Unternehmen verschiedenster Grössen (von weniger als 1000 Mitarbeiter bis zu über 100.000 Mitarbeitern). McConnel fasst die Ergebnisse der Studie zu fünf übergreifenden Trends zusammen:
1. The front-door intranet
„The intranet is becoming the entry point into the „workplace web“ – the ensemble of resources and information needed by staff.”
Hier wird in der Studie zwischen verschiedenen Reifegraden unterschieden. 30 Prozent der Befragten haben noch eine sehr fragmentierte Intranet Landschaft mit vielen Portalen und Einstiegspunkten für die Mitarbeiter. Für 15 Prozent ist nach eigenen Angaben die Vision des einheitlichen Eingangstores schon Realität. 55 Prozent liegen irgendwo dazwischen.
Spannend für diese Entwicklung dürfen vor allem die stark auf dem Vormarsch befindlichen „Dashboards“ sein, die nach dem iGoogle Prinzip beliebige Widgets und Inhalte personalisiert auf einer persönlichen Startseite anzeigen. Ähnliches konnten zwar auch schon die Portlets in den etwas in die Jahre gekommen Unternehmensportalen, nur waren die bei weitem nicht so flexibel und einfach personalisierbar. Widgets können zwar oft nur Inhalte anzeigen und verlinken für alles Weitere auf die eigentliche Applikation (z.B. Sharepoint, SAP HR oder auch externe Dienste wie Wetter oder Börsenkurse), dafür ist diese „flache Integration“ wesentlich leichter zu bewerkstelligen.
Beispiel: Dashboard das verschiedenste Quellen zusammenführt und personalisiert darstellt.
2. The team-oriented intranet
„Collaboration is considered to be part of the broader intranet scope and collaborative spaces are becoming part of the intranet.”
Zusammenarbeit ist also nicht länger eine eigene Plattform oder das historische Vorrecht von Email und Fileshares, sondern wird ein “Feature” des Intranets. Teams können offene oder geschlossene Räume eröffnen und dort Funktionen wie gemeinsame Kalender, ToDo Listen, Team Nachrichten, Blogs, Wikis oder Diskussionsforen nutzen. Diese neuen Möglichkeiten schaffen natürlich auch organisatorische Herausforderungen. Räume müssen möglichst schnell und unkompliziert aufgesetzt, dezentral administriert und nach definierten Kriterien auch wieder geschlossen werden können. Auch die organisatorische Verankerung des Intranets muss auf den Prüfstand – kann die neue „Mächtigkeit“ noch von einem Bereich (oft: Interne Kommunikation) gut gesteuert werden?
Beispiel: (noch leerer) Gruppenraum für den Nutzungsfall Projektmanagement.
3. The people-focused intranet
„Organizations are beginning to realize that bottom-up flows of information and greater interactivity are essential for organizations.“
Das Intranet rückt näher an die Menschen heran. Mitarbeiter können sich, ihr Bild und Informationen über sich, die sie preisgeben wollen, selbst darstellen. Die meisten Inhalte sind mit den Bildern ihrer Ersteller verknüpft. Das Intranet wird so lebendiger und ein besseres Abbild der realen Organisation. Das Intranet wird so zur „virtuellen emotionalen Heimat“ – eine Entwicklung, die man gerade in sehr verteilten Organisationen mit vielen Standorten, Zeitzonen und Kulturen nicht hoch genug einschätzen kann. Die Zahlen des Reports treten hier aber auch auf die Euphoriebremse: beim Vergleich von Erwartungen an Social Media Funktionalitäten und den tatsächlichen ersten Resultaten zeigt sich eine deutliche Diskrepanz:
„Organizations planning to implement Social Media have unrealistically high expectations and risk being severely disappointed.”
Spannend ist hier noch die Beobachtung, dass der Nutzen von Social Media Aktivitäten wesentlich deutlicher bei großen Unternehmen zutage tritt. Zum einen ist hier sicher das Potential größer, aber evtl. gehen größere Unternehmen das ganze Thema auch professioneller an und haben sich schon eher vom Wiki unter dem Schreibtisch zugunsten einer übergreifenden Lösung verabschiedet.
4. The real-time intranet
„Organizations are experimenting with real-time communication and publishing tools that make publishing easy and fast.”
Informationen und Nachrichten können dezentral schnell und mit wenig Aufwand erstellt und veröffentlicht werden. Direkte Kommunikationsmittel wie Instant Messaging oder Statusmeldungen erlauben den schnellen Austausch von Informationen. Diese neue Geschwindigkeit und Aktualität erlaubt die wesentlich intensivere Nutzung des Intranets auch und gerade in der operativen Arbeit. Laut Ergebnis der Studie sind diese Funktionen bislang allerdings eher selten und nur bei sehr ausgereiften Intranets zu finden.
Hier sei auch auf den zehnten Punkt aus Dion Hichcliffes aktueller Liste der „Ten emerging Enterprise 2.0 technologies to watch“ verwiesen:
“Next-generation unified communication. Just when enterprise communication was about to get truly unified, social media showed up and fragmented it again.”
Es ist in dem Bereich nur schwer abzusehen, was sich hier am Ende durchsetzten wird. Vorteile haben sicher die großen Anbieter wie Microsoft und IBM, die zumindest auf der Marketingebene eine Integrationsgeschichte von CMS, Social Software und Unified Communications verkaufen können.
5. The place-independent intranet
„The intranet is gradually becoming place-independent. This means it can be accessed from home, from a hotel room or other external locations using a computer, a laptop or a smart phone.”
Der Trend zu mobilen Endgeräten macht auch vor dem Intranet nicht halt und wird vor allem den Trend des Echtzeit Intranets zusätzlich verstärken. Die geringe Verbreitung von wirklich webfähigen mobilen Geräten unter den Mitarbeitern der meisten Unternehmen und noch große Fragezeichen beim Zugriff auf ein geschütztes internes Netzt von außen, werden aber dazu führen, dass dieser Trend erst mittelfristig eine größere Relevanz bekommen wird. So planen aktuell erst 25 Prozent der Studienteilnehmer, das Intranet mobil verfügbar zu machen. Einen wirklichen Schub wird das Thema mobiler Zugriff aber wohl erst dann erhalten, wenn wirkliche Killeranwendungen, wie z.B. das mobile Monitoring eines Rechenzentrums oder das mobile Management Dashboard zur Verfügung stehen.
Alles in allem ein sehr spannender Report mit einigen überraschenden Einsichten. Ab Juni 2010 läuft die Umfrage für die Intranet Trends 2011.
FAQ: aus welchen Produkten für den Intraneteinsatz sind die oberen Screenshots?
MOSS, ..?
thx
Das Dashboard kommt von der Enterprise Suche Intergator, die die einzelnen Widgets auch speist. Alles was in den Widgets angezeigt wird sind personalisierte Suchanfragen. Mehr dazu siehe hier. Der Projektraum basiert auch Jive.
Wir haben auch Confluence als Pilot für die IT und deren Dokumentationen und prozesse sowie knowledge base gerade im aufbau. mir schwebt vor ob dieses produkt nicht auch für uns (450 MA, eine Zentrale und 13 Standorte) ausreichend für ein Intranet 2.0.
konkrte Frage: In welchen Bereichen musstet ihr Confluence erweitern („verbiegen“) und wie ist die technische Umsetzung des Dashboards sowie der Enterprise search mit Fremdlösungen in Confluence integrierbar gewesen. Schwer? Würde Sie heute als Lösung eher JIVE nehmen um ihr Intranet aufzubauen?
ggf. könnten mir per email mal darüber Erfahrungen austauschen falls Sie mal zeit dafür haben. Danke im Voraus.
mfg Hois Christian Intranet Chief AKOÖ
Wirklich interessante Studie. Wo konnte man sich diese im Ganzen besorgen?
Hallo Frank, was gibt es noch von Intergator? Habe irgendwie nicht mehr viel von denen gefunden …
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Die Studie ist wirklich interessant. Gibt es neue Daten? Intranet Trends 2011, was gibt es da?
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