Meine Session auf dem 1. MobileCamp Dresden am 25./26.04.2009
Am vergangenen Wochenende war ich aktiver Teilnehmer des 1. MobileCamp in Dresden, einem BarCamp mit Schwerpunkt „Mobile“.
Wie ein BarCamp, auch oft treffend als „Unkonferenz“ (oder Konferenz 2.0) bezeichnet, funktioniert kann man am Beispiel des Dresdner MobileCamps sehr schön in diesem Blogpost eines IBM Mitarbeiters und Teilnehmers in seinem Mitarbeiterblog nachlesen. Ich selber habe nach meinem Besuch des 3. Berliner BarCamps im vergangenem Herbst auch schon einmal über die Funktionsweise einer „Unkonferenz“ in einem Blogpost geschrieben und darüber hinaus Learnings für das Projektmanagement gezogen: „Was man für das Projektmanagement vom BarCamp Berlin 3 lernen kann“.
Nun aber zu meinem aktivem Beitrag am MobileCamp. Ich habe am 1.Tag eine „interaktive“ Session zum Thema: „Mobile Web und Enerprise 2.0“ gehalten. Die Session teilte sich in drei Abschnitte auf:
Im Vorfeld waren die Teilnehmer aufgefordert in Form einer kleinen Umfrage „Punkte zu kleben“:
– Welche mobilen Betriebssysteme nutze ich auf meinem Handy/Smartphone (iPhone OS, Android, Windows Mobile, Sybian, Linux und Sonstiges).
– Welche (v.a. Web 2.0) Anwendungen nutze ich mobil [Twitter, IM, Nachrichten lesen, Blogs schrieben, LBS (Location Based Services)] in Abhängigkeit und Abstufung der mobilen Verwendung; vom ultra mobilen Endgerät wie dem Smartphone über Netbook und Laptop.
Die Ergebnisse habe ich dann entsprechend in meiner kurzen Einführung zum Thema aufgenommen. Aufgrund der Zeitbegrenzung von 30 Minuten pro Session mussten wenige Folien ausreichen um auf die anschließende Diskussion und Ideensammlung vorzubereiten.
Meine Eingangsthese lautete:
„Das Internet wird mobil! Web 2.0 wird mobil. Web 2.0 Anwendungen werden im Unternehmenskontext genutzt = Enterprise 2.0; wird mobil.“
Als Nebenbedingung halten immer mehr sogenannten Digital Natives als Arbeitnehmer Einzug in Unternehmen, die wie selbstverständlich, nativ, ihre bisher rein privat genutzten Web 2.0 Anwendungen und Sozialen Netzwerke sowie mobilen Endgeräte in den Geschäftsalltag einbringen.
Definitionsdiskussionen möchte ich an dieser Stelle bewusst abkürzen bzw. aussen vor lassen.
Als eine Hürde für das mobile Web und Enterprise 2.0 bestätigte sich das Ergebnis meiner Eingangsfrage nach Nutzung von mobilen Betriebssystemen. Etwa gleichviel Teilnehmer nutzen jeweils Apple iPhone OS, Google Android, Windows Mobile und Symbian OS. Es besteht somit ein stark fragmentierte Ausgangssituation mobiler Betriebssysteme an der sich m.E. auch in naher Zukunft nichts ändern wird, es gibt hier sogar am Beispiel Android einen gegenteiligen Trend.
Die Auswertung nach Nutzung der Anwendungen von unterwegs ergab, dass Dienste die sich auf den jeweiligen Ort (LBS) und dem Wunsch nach ad hoc Informationen (Nachrichten, Verkehr, Sport) sowie Impuls-Kommunikation (Twitter, verstärkt auch IM) verstärkt auf einem Smartphone genutzt werden. Das tatsächliche Arbeiten erfolgt wie gewohnt auf dem Netbook/Laptop.
Der Unterschied zwischen einem Netbook und Laptop wird als marginal angesehen. Demnach ist lediglich zwischen mobilen Anwendungen auf ultramobilen Smartphones und Netbooks/Laptops zu unterscheiden.
Mit diesem Ergebnis im Hinterkopf begann das Brainstorming zum geschäftlichen Einsatz mobiler (Web 2.0) Anwendungen. Schnell wurde klar, dass es keinen Sinn macht alle Aufgaben, die in gleicher Form bisher stationär erledigt werden (Arbeiten im Wiki, schreiben eines Blogeintrags, Arbeit an Dokumenten) jetzt auch quasi ultramobil zu machen. Oftmals ist es schlicht sinnvoller den Laptop auszupacken und die gewünschten Aufgaben zu erledigen.
Aber es gibt im Geschäftsalltag Situationen wo dies nicht ohne weiteres möglich ist bzw. nur sehr umständlich; unterwegs. Am Flughafen, auf dem Weg zu einem Termin, zwischen zwei Meetings und vorallem immer dann wenn einem etwas spontan einfällt oder gerade inspiriert. Dann besteht automatisch der Wunsch Zugriff auf seine Kontakte, sozialen Netzwerke, Daten zu Projektmitglieder, Kalendereinträgen, Agenda des nächsten Meetings, Neuigkeiten oder Notizen zu haben. Hierzu zählt z.B. auch die Bestätigung einer Reise (mobiler Web-check-in) oder schlicht und einfach die Möglichkeit spontane Einfälle und Inspirationen ad hoc anderen oder einer Gruppe mitzuteilen, dies kann selbstverständlich auch weiterhin mit Hilfe der Sprache erfolgen.
Intelligente, kontextbasierte Mash-ups wurden ebenfalls als ein wichtiger mobiler Anwendungswunsch genannt.
Als mögliche Beschränkungen (siehe Abbildung: Wolken) der Nutzung von mobilen Unternehmensanwendungen wurden: Sicherheit, mobiler Zugriff (Accessablity), Verfügbarkeit der Anwendungen auf verschieden Endgeräten/mobilen Betriebssystemen, lange Akkulaufzeiten und (Unternehmens-)kultur angeführt.
Mit dem Thema “Nutzungskontext als Herausforderung im mobile Web“ beschäftigte sich ein anderer Vortrag auf dem MobilCamp von Roland Gülle. Dies gilt aus meiner Sicht auch für die Anwendung von mobilen Enterprise 2.0 und war ebenfalls Gegenstand der Diskussion:
– Keine 1:1 Abbildung des Desktopbrowser/der Anwendung mobil
– Abbildung und Berücksichtigung des mobilen Nutzungskontextes
– spezifische mobile Anforderungen an Bedienung und Informationenbedürfnis.
Was ist das Fazit?
Mit einem Laptop habe ich quasi immer mein Büro, eine mobile Netzverbindung sowie sicheren Zugang zum Firmennetzwerk vorausgesetzt, unterwegs dabei.
Jedoch gibt es eine ganze Reihe von Anwendungsfällen für eine „ultra mobile“ Nutzung die situativ genutzt einen spürbaren Mehrwert liefern können.
Ich danke allen die sich Vor-Ort, auf Twitter (Hashtag #mcdd09) und in Blogs an der Diskussion über den mobilen Einsatz insb. Web 2.0 Diensten im Unternehmensumfeld beteiligen.
Ich bin sehr Neugierig und gespannt welche Anwendungen und Anwendungsfälle uns in diesem Umfeld in den nächsten Jahren erwarten.
Zwei zwar schon ältere, aber immer noch sehr aktuelle Beiträge zu diesem Thema möchte ich als Abschluss mit auf den Weg geben:
“Charlie Goes Mobile – Enterprise 2.0 on the road” – Slidesharepräsentation mit Charly; Bestandteil einer bekannten Slideshareserie und oft kopiert als Use Case.
„Enterprise2.0 – what does it mean for mobile?“ – Blogpost von @sdbj Stephen Johnston, Nokia. Der Autor nimmt in Hinsicht auf die mobile Nutzung Bezug auf die Web 2.0 Prinzipien von O’Reilly.
Hallo Jens!
Toller Vortrag am Mobilecamp. Ich lese ja Deinen Blog schon länger aber wusste nicht, als ich in der Session saß nicht, dass Du der Autor bist 🙂
Naja, vielleicht klappts beim nächsten Barcamp.
LG, Erich
Schliesse mich da an und werde jetzt Deinen Blog weiterhin verfolgen.