Die Enterprise 2.0 Bewegung musste sich hier bei besser20 ja schon mit der „Kuh im Propeller“ vergleichen lassen. Mir ist diese Woche im Rahmen des Enterprise 2.0 Summits in Paris ein auf den ersten Blick ähnlich abwegiger, aber auf den zweiten Blick ähnlich treffender Vergleich bewusst geworden:
Der Eiffelturm und Social Business haben mehr gemeinsam als man denkt.
Sollte ich den sehr gelungenen Enterprise 2.0 Summit auf einen Nenner bringen, dann wäre es „Desillusionierung“. Das ist keine schlechte Nachricht, sondern nur ein Zeichen, dass Social Business ernst genommen wird. Viele Unternehmen reden nicht mehr nur darüber, sondern probieren es aus. Dion Hichcliffe dazu in einem Interview zur Konferenz:
After talking about social technology at work for so many years, it’s now actually happening in many organizations. Thus many of us are now grappling with the challenges and realities of broad usage. The heightened expectations as well as the hyperbole that’s often accompanied E20/Social Business over the years has set a high bar for us.
Sehr auffallend und aus deutscher Sicht sehr erfreulich, sind die vielen Beispiele deutscher Unternehmen wie Continental, DP DHL, Telekom oder BASF, die sich dem Thema sehr zielgerichtet und sehr strategisch nähern. In den meisten Fällen sind erste Meilensteine erreicht – eine Plattform ist etabliert, einige erfolgreiche Anwendungsfälle laufen, Management und Betriebstrat werden aktiv eingebunden oder treiben selbst mit. Die großen nächsten Schritte sind vor allem Integrationsfragen. Integration in bestehende (Geschäfts)Prozesse und die weitere technische Integration in den virtuellen Arbeitsplatz der Mitarbeiter.
Was war noch bemerkenswert? Im Zusammenhang mit einer Social Business Strategie wird immer mehr vom „Social Enterprise“ als übergreifender Vision gesprochen. Ich bin mit dieser Vision nicht glücklich, weil sie missverständlich ist und zu falschen Prioritäten führen kann. Das Thema bekommt aber in den nächsten Tagen einen eigenen Artikel hier bei besser20.
Zurück zum Eiffelturm. Der hatte es am Anfang seiner Existenz auch nicht leicht. Als Zentrum der Weltausstellung 1889 fertig gestellt, fanden die Pariser Bürger Ihn anfangs scheußlich. 20 Jahre später – 1909 wurde ernsthaft überlegt, den Eiffelturm wieder abzureißen. Nur seine gute Eignung als Sendemast für die gerade aufkommende Funktelegrafie rettete den 300m hohenTurm. Heute ist er das ultimative Wahrzeichen mit 7 Millionen Besuchern im Jahr und heiß geliebt von den Parisern. Mutige Ideen brauchen manchmal eben etwas Zeit.
…ja, und wie der Eiffelturm wurden auch die neuen „Web 2.0 Werkzeuge“ zunächst von vielen einfach nur als weiteres Sendemedium verstanden… und erst über die Zeit wächst die Einsicht, dass da vielleicht doch mehr drin steckt, auch sie ziehen z.B. Leute an und ermöglichen einen besseren Überblick…
…genau 🙂