Diese Woche ist die CeBIT einfach Pflicht. Zunächst einmal ist Orientieren angesagt: Wer, was, wann, wo? Die Webciety ist schnell gefunden – die Eröffnung startet leicht verspätet, dafür verkürzt. Zu den Panels sind interessante Teilnehmer (u.a. Sascha Lobo oder Scott Woods (facebook Deutschland), Markus Breuer (Elephant Seven) oder Arndt Groth (BVDW, adconion) geladen, die sich zu Themen wie „Netzökonomie“, „Echtzeit-Web & Aufmerksamkeits-Ökonomie“ und „Engagement Advertising“ äußern.
Eine nicht ganz unbekannte Szene auch hier auf der Cebit im Panel „Advertising Engagement“: Es geht mal wieder um Facebook und wieviel man als Marke dort erreichen kann.
Frage ins Publikum: „Wer hat einen Facebookaccount?“ Fast alle melden sich.
Zweite Frage: „Wenn ein Freund Sie auf Facebook einlädt, Fan von einem neuen Getränk (Produkt ist hier beliebig ersetzbar) zu werden, wer nimmt diese Einladung an?“ Es melden sich drei Leute. Schlussfolgerung des Fragestellers ist, dass damit bewiesen wäre, Facebook sei überbewertet. Solche oder ähnliche Szenen haben wir schon öfter auf Barcamps, Podiumsdiskussionen und Gesprächen erlebt und jedes Mal fällt die doch sehr einfache Beweisführung auf. Sie verkürzt die Komplexität von Empfehlungen doch erheblich: Ein Freund gibt mir einen Tipp – ich gehe los und kaufe das Produkt. Wohl eher nicht, dazu sind wir als Menschen in unseren Entscheidungsprozessen zu komplex gestrickt.
Das soll nicht heißen, dass wir Werbung in sozialen Netzwerken ihre Wirkung absprechen wollen. Aber bevor man sich auf Facebook stürzt, sollte man vorher analysieren, in welchem sozialen Netzwerk – XING, Facebook, wer-kennt-wen, StudiVZ, um nur einige zu nennen – die relevante Zielgruppe unterwegs ist.
Je komplexer und teurer das Produkt, umso langwieriger der Entscheidungsprozess und erst ganz am Ende steht eventuell das Fan-werden auf Facebook. Daraus resultiert, dass ein dauerhaftes Engagement in sozialen Netzwerken nötig ist. In dieser ständigen Interaktion mit dem (potentiellen) Kunden erhält das Unternehmen Rückmeldung über sein Produkt und weiß nicht erst bei der Kauf(nicht)entscheidung, ob die Zielgruppe erreicht wurde oder nicht.
Web 2.0 bietet die Chance zuzuhören und ins Gespräch zu kommen. In welchem sozialen Netzwerk man diese Chance nutzt, ist letztlich egal.