Oliver, Ihr sagt Corporate Videostreaming ist in den Chefetagen angekommen. Was verstehst du eigentlich unter Corporate Videostreaming?
Videostreaming ist durch Youtube und Co. für uns ganz selbstverständlich geworden. Und diese Selbstverständlichkeit soll nun auch im Unternehmensumfeld einfach verfügbar sein. Dazu gehört, dass die Neujahrsansprache des Vorstandsvorsitzenden eines weltweit verteilten Unternehmens per Videostream an die gesamte Belegschaft übertragen wird – selbst an den entlegensten Standort.
Warum muss das per Video sein – es gibt doch auch einfachere Wege Informationen im Unternehmen zu verteilen?
Videobotschaften erlauben im Vergleich zu klassischen Medien wie Mitarbeiterzeitschriften oder Intranet-Artikeln eine viel emotionalere und authentischere Ansprache der Belegschaft. Genau das fasziniert die internen Kommunikatoren, denn keiner will mehr die oft steril klingenden Unternehmensnachrichten hören und lesen. Die Information ist verteilt, die Arbeit ist scheinbar erledigt, doch für die emotionale Mitarbeiterbindung – die eigentliche Hauptaufgabe der internen Kommunikation – ist mit glattredaktionierter und oft anonymer Kommunikation nichts getan.
Emotionale Mitarbeiterbindung?
Die Analysten von Gallup erheben jährlich den sogenannten Engagement Index, in dem Sie die emotionale Bindung der Arbeitnehmer an ihren Arbeitgeber untersuchen. Arbeitnehmer mit hoher Bindung haben mehr nutzbare Ideen, weniger Fehltage, empfehlen ihren Arbeitgeber weiter und sind produktiver. 2012 hatten 15% der Arbeitnehmer eine hohe emotionale Bindung, 61% eine geringe emotionale Bindung und 24% keine emotionale Bindung. Zum Vergleich: im Jahr 2001 lagen diese Zahlen bei 16%, 69% und 15%. Gerade die kritischste Gruppe derjenigen, die innerlich gekündigt haben, wächst immer mehr an. Corporate Video ist bei weitem nicht die einzige Lösung dieses Problems, aber ein wichtiges Instrument, wenn es um neue und bessere Kommunikationsmittel geht.