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Es war Freitag, der 16. April 2010. Eigentlich wollte ich morgens nach Frankfurt fliegen, um ein Seminar bei einem Kunden zu halten, doch dann hat mir die Aschewolke einen Strich durch die Rechnung gemacht: alle Flüge waren abgesagt und an Mietwagen oder Bahn war gar nicht mehr zu denken. Kurzerhand haben wir uns dann dazu entschlossen, das Seminar online durchzuführen. Dies war zwar zu Beginn ungewohnt für einige Beteiligte, brachte aber denselben Erfolg wie das ursprünglich angedachte Präsenzseminar.

Ein per Internetbrowser durchgeführtes Seminar nennt man Webinar und kann auch ohne Aschewolke eine gute Alternative zum kostenintensiven Vor-Ort-Termin sein. Trotz des fehlenden „Live-Gefühls“ verschafft ein Webinar mitunter Chancen, die ein Seminar nicht bietet. Jedoch sind einige wesentliche Punkte zu beachten, um es erfolgreich durchzuführen.

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Thomas Gruber hat seine Diplomarbeit zu diesem Thema gerade beendet und fasst die wichtigsten Ergebnisse für uns hier zusammen:

Projektmanagement mit Web 2.0
In den letzten Jahren hat das Thema Web 2.0 auch für das Projektmanagement zunehmend an Bedeutung, gewonnen. Da es zum konkreten Einsatz von Web 2.0-Anwendungen im Projektmanagement noch wenige wissenschaftliche Arbeiten gab, habe ich mich in den letzten Monaten mit diesem Thema auseinander gesetzt.

Hier eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse der Diplomarbeit. Es wurde dabei von Studierenden der Projektmanagement Lehrgänge der FH BFI Wien, der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und der Fachhochschule Vorarlberg sowie von Mitgliedern der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. insgesamt 41 Fragen zum Einsatz von Online-Projektmanagement-Tools beantwortet.

Nach der Meinung der Studienteilnehmer liegt der Schlüssel zum erfolgreichen Einsatz von Web 2.0-Anwendungen im Projektmanagement darin, Kontrolle abzugeben und einen Spagat zwischen Hierachie und Anarchie zu finden. Anhand der Umfrageergebnisse lässt sich schließen, dass Web 2.0-Anwendungen hauptsächlich sehr spezifisch eingesetzt werden und sich sehr gut für den Einsatz in Projekten mit geringer Personenanzahl sowie geringer Dauer eignen.
Die Rückmeldungen von Personen aus Großunternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten ergaben, dass der Einsatz von Web 2.0- Anwendungen in großen Unternehmen bisher hauptsächlich an Unternehmensrichtlinien scheitert und es dort wesentlich schwieriger ist, die nötige Akzeptanz zu erreichen. In großen Unternehmen ist oft bereits eine zentrale Plattform wie Sharepoint im Einsatz, die den Eintritt von neuen Technologien mit dem Hinweis auf bestehende Lösungen erschwert.

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Ein Vortrag von Jutta Eckstein, it Consulting, zum Thema „Agiles Projektmanagement“ stand gestern auf dem Programm. Ihre Enleitung war treffend und widerspiegelt wohl auch die Erwartungshaltung von uns und unseren Kollegen „Agilität ist wie Teenage Sex – Alle reden darüber, doch keiner weiss, wer es wirklich praktisch macht.“

Die Grundrinzipien und Leitlinen sind schnell umrissen (siehe auch  hier) und mit gesundem Menschenverstand gut nachzuvollziehen:

  • Individuals and Interactions over Processes and Tools
  • Working Software over Comprehensive Documentation
  • Customer Collaboration over Contract Negotiaion
  • Responding to Change over Following and Plan

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Leider hat mich mein Google Alert erst jetzt zu dem Eintrag von Matthias Schwenk im bwlzweinumm-Blog geführt. In seinem Artikel versucht Matthias Schwenk die Frage: „Was bringt Social Software finanziell im Projektmanagement?“ zu beantworten. Er macht seine Rechnung an einem Beispiel fest, in dem er einen Maschinenbauer beschreibt, der im Jahr 60 Mio. Euro Umsatz macht und durch die Einführung eines Projektblogs eine Kostenersparnis von 10% im Jahr und somit 3 Aufträge mehr realisieren kann.

Anhand der Diskussion im Blog lässt sich sehr schnell erkennen, dass eine ROI-Betrachtung für Web 2.0 Tools eher schwierig ist. Das folgende Bild zeigt das sehr schön:

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…wird ja eher mit Skepsis betrachtet. Ansätze wie Perpetual Beta und auch die englische Definition von Projektmanagement 2.0 bei Wikipedia stellen entweder die fast vollständige Abwesenheit einer Planung in den Vordergrund oder betohnen den Bottom-up Ansatz: „Bottom-up planning is utilized much more often and much more efficiently.“

Ich finde diese Sichtweise ein bisschen zu einfach. Der Beitrag von Prof. Kruse zu Selbstorganisation macht deutlich, wie komplex und herausfordernd eine Selbstorganisierende Struktur ist. Eines der wenigen Elemente, das hier ordnend eingreifen kann, ist ein Plan, eine von allen geteilte Vision, wie das Ergebnis der Zusammenarbeit aussehen sollte. Ich habe dazu im Buch „Die Kunst des IT-Projektmanagements“ von Scott Berkum ein schönes Zitat im Kapitel „Bewegliche Ziele treffen“ gefunden. Es stammt zwar aus dem militärischen Bereich, verdeutlicht aber ein sehr innovatives Verständnis von Plänen:

„Nun, meiner Meinung nach funktionieren Schlachten nie nach Plan. Er ist nur eine allgemeine Grundlage für Änderungen. Es ist sehr wichtig, dass jeder den Plan kennen sollte, damit sie ihn leicht ändern können…moderne Kämpfe sind sehr fließend, und Sie müssen Ihre Entscheidungen sehr schnell treffen – und meist nicht bezüglich des Plans. Aber wenigstens weiß jeder, wo Sie herkommen und wohin Sie gehen wollen – mehr oder weniger. “ (Dan Laner, israelischer Generalmajor)

Für netzwerkartige Organisationen mit keiner oder wenig zentraler Koordination, wird ein übergreifender Plan damit sogar noch wichtiger als er in klassischen Projekt- oder Organisationsstrukturen ist. Diese Planung ist high level. Die einzelnen Akteure brauchen natürlich ihren Gestaltungsspielraum – und hier ist der Ansatz „Bottom-up“ auch das Mittel der Wahl. Wer aber „2.0“ mit „jeder plant für sich“ verwechselt, wird im Chaos enden.

Knowtech 2008

Frank Wolf —  9. Oktober 2008 — 11 Comments

Einige Eindrücke als Zwischenfazit der Knowtech 2008 in Frankfurt. Der Ort der Konferenz ist die IHK Frankfurt, die im selben Gebäude wie die Börse ist – man läuft ständig am Börsensaal vorbei – näher kann man der Finanzkrise in Deutschland wohl nicht kommen. Im Gegensatz dazu geht es mit dem Wissensmanagement nach langen Jahren des Siechtums schon wieder aufwärts – die Knowtech hat in diesem Jahr 25% mehr Besucher. Meine wichtigsten Erkenntnisse bisher:

1. Die Knowtech befindet sich inhaltlich nicht an der Spitzte der Enterprise 2.0 Bewegung – wer dazu viele Impulse erwartet, wurde bislang eher enttäuscht. Man bekommt aber einen guten Überblick darüber, wie weit Unternehmen mit dem Thema derzeit in Deutschland sind: nicht sehr weit. Vom Wiki als Glossar und neuem Wissensmanagement Tool bis zur neuen Sharepoint Lösung für das Dokumentenmanagement – die Anwenderberichte waren bisher eher ernüchternd. Eines der Beispiele, das weiter ging und soziale Software schon sehr systematisch als Teil des täglichen Geschäfts beschrieben hat, kam von Rheinmetall. Die haben auch verstanden, dass Blogs im Unternehmen keine persönlichen Tagebücher sein müssen, sondern einfach nur ein sehr effektives Dokumentationsinstrument – das nebenbei auch noch eine Wissensbasis erzeugt.

2. Die meisten Vorträge beschäftigen sich mit den nachgelagerten Prozessen im Wissensmanagement: Wissen bewerten, nutzen, suchen, verteilen. Alle gehen fast wie selbstverständlich davon aus, dass alles relevante Wissen irgendwie schon das ist. Aber genau hier liegt doch die grosse Herausforderung, die das „alte“ Wissensmanagement nie in den Griff bekommen hat: Wie können Menschen Ihr Wissen teilen, ohne zusätzlichen Aufwand für Sie selbst. Wie kann man Wissen quasi nebenbei gewinnen und nutzbar machen. In diesem Bereich hat soziale Software so viel Potential – Beispiele dazu habe ich hier kaum gesehen.

3. Folksonomien – einer der Eckpfeiler des Web 2.0 kommt auf dem Weg in die Unternehmen ins Wanken. Im Web ist es egal, ob ich 100% der Inhalte über Tags wiederfinde – die Masse ist eh da und wenn es am Ende nur 90% sind – auch gut. Im Unternehmenskontext sieht das schon anders aus. Wir machen diese Erfahrung gerade mit unserem Confluence Wiki, das wir als neues Intarnet benutzen. Viele unserer Mitarbeiter wollen bestimmte Inhalte und Dokumente, die sie dort einstellen wirklich wiederfinden oder für andere einfach findbar machen – was nicht immer gelingt. Abhilfe kann hier ein wesentlich konsequenteres Tag Management schaffen – Martina Göhring von Centrestage hat in Ihrem Vortrag über Projektmanagement  via Blog davon berichtet, dass der Projektleiter eine Art Tag Manager werden muss, der in ihrem Fall nach einem halben Jahr Projektlaufzeit die Tags konsolidiert hat und wieder für Übersicht sorgt. Man sollte eigentlich noch einen Schritt weiter gehen und eine Art Folk-Taxonomie einführen: Die Elemente der Projektstrukturplanes oder die Liste der Anforderungen könnten eine einfache und wirkunsvolle Basis für eine schnell zu erstellende Projekt-Taxonomie (oder sogar Ontologie – wenn man an den Netzplan denkt) sein – die von Angfang an Struktur bietet und schrittweise durch freie Tags ergänzt wird.

4. Die Bitkom ist noch nicht 2.0. Keine Twitter Boards, keiner der Vorträge wird aufgezeichnet oder gestreamt, ein dicker Konferenz-Band, eine CD Rom zum Mitnehmen – da muss sich in den nächsten Jahren einiges tun um konkurenzfähig zu bleiben. Ich bin kein Twitter Verfechter, aber im Konferenzumfeld hat es sich wirklich schon bewährt – man kommt viel besser  – virtuell und persönlich –  ins Gespräch – das Feedback ist viel direkter und schneller, zum Thema Vernetzung ein wirlicher Mehrwert.

Kleine Einführung in Scrum

Frank Wolf —  2. September 2008 — Kommentieren

Wer eine kleine Einführung in Scrum haben möchte, der kann sich die folgende Slideshare Präsentation anschauen.
[slideshare id=552554&doc=scrumagileforeveryone-1218591151002098-8]

Es gibt einen interessanten Artikel von Michele Sliger, die darüber schreibt, wie das PMBok zu agilen PM-Methoden gemappt werden kann. Entsprechend dazu hat Frau Sliger ein Buch mit dem Titel „The Software Project Manager’s Bridge to Agility“ herausgebracht.

[slideshare id=67080&doc=social-project-management4952&w=425]

Im Internet taucht neben dem Begriff „Projektmanagement 2.0“ (PM2.0) auch das Synonym „Social Project Management“ auf. Beide Begriffe spezifizieren den Einsatz von Web2.0-Technologien im Projektmanagement. Im Kern geht es um eine effizientere Kollaboration und Kommunikation in Projekten durch den Einsatz von Web 2.0-Anwendungen zu schaffen.

Traditionelles Projektmanagement leidet oft daran in großen und unüberschaubaren Strukturen, Projektplänen und Protokollen zu versinken. PM2.0 soll helfen sich auf das wesentliche zu konzentrieren und Projekte möglichst schlank und überschaubar zu halten. Dabei soll der Fokus nicht auf der Ausarbeitung von Projektplänen und der Kontrolle dieser liegen, sondern auf der einfachen und transparenten Zusammenarbeit von kleinen Projektteams, um Projekte schneller und zielgerichteter abzuschließen.

Zu den eingesetzten Web2.0-Technologien gehören unter anderem Blogs, Wikis, Bookmarking, Tagging, RSS-Feeds, Social Networks usw. Diese Anwendungen unterstützen dabei die Kommunikation im und außerhalb des Projektteams, die Zusammenarbeit bei der Erfüllung der Projektaufgaben, die Vernetzung von Mitarbeitern im Unternehmen und die Wiederauffindbarkeit von Informationen, Wissen und Erfahrungen aus Projekten. Die Kollaboration im Sinne von PM2.0 zeichnet sich durch Offenheit und Transparenz aus und lebt davon, dass Projektergebnisse und -fortschritte jedem zugänglich sind und somit jeder die Möglichkeit hat aktiv daran mitzugestalten bzw. sein Feedback dazu abzugeben.

Quellen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Project_management_2.0