Mein Impulsvortrag zum Panel Social Collaboration auf der Webciety gestern. Wie vielfach versprochen, hier die Folien mit einigen zusätzlichen Kommentaren zum besseren Verständnis.

Vor zwei Tagen hat Yahoo-Chefin Marissa Mayer ihren Mitarbeitern das Home Office gestrichen und erwartet ab Juni Anwesenheit in den Yahoo Büros:

„To become the absolute best place to work, communication and collaboration will be important, so we need to be working side-by-side. That is why it is critical that we are all present in our offices. Some of the best decisions and insights come from hallway and cafeteria discussions, meeting new people, and impromptu team meetings. Speed and quality are often sacrificed when we work from home. We need to be one Yahoo!, and that starts with physically being together.“ (Den kompletten Wortlaut gibt es hier.)

Seitdem kocht die Diskussion über Sinn oder Unsinn dieser Maßnahme und die möglichen Hintergründe dieser Entscheidung. Das reicht von einer verdeckten Entlassungswelle kombiniert mit einem Loyalitätstest bis hin zur Grundsatzdiskussion, ob ein Mitarbeiter im Home Office effektiver ist oder nicht. Ich sehe hier noch eine andere Perspektive, die ich im Folgenden kurz darstellen will.

Im Jahr 2000 haben Martha Maznevski und Katherine Chudoba eine Studie mit dem Titel „Bridging Space Over Time: Global Virtual Team Dynamics and Effectiveness“ veröffentlicht. Darin untersuchen sie Einflussfaktoren auf die Effektivität verteilter Teams. Als zentraler Faktor stellt sich dabei die Regelmäßigkeit von Interaktionen und Kommunikationsanlässen dar. Ein wiederkehrender Rhythmus von Absprachen, Statusmeldungen, virtuellen Meetings und Treffen in der realen Welt, ermöglicht verteilten Teams besser und effektiver miteinander zu arbeiten.

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Es ist nicht leicht, einen solchen Rhythmus in einem Team zu etablieren. Wie oft und in welcher Runde ist eine Abstimmung nötig? Welche Themen können besprochen werden? Wann haben alle zuverlässig Zeit, ohne ständig Termine verschieben zu müssen? Wann können außerplanmässige Themen und Idee besprochen werden? Wie oft muss man sich direkt sehen, um eine persönliche Beziehung pflegen zu können?

Für einen solchen Rhythmus braucht es Zeit, relativ stabile Strukturen und definierte Aufgaben. Ein Unternehmen im Umbruch, wie Yahoo es aktuell und von außen betrachtet ist, wird allergrößte Probleme haben, einen stabilen Interaktionsrhythmus für seine vielen virtuellen Teams zu finden. Das werden Bereiche neu gemischt, Aufgaben neu verteilt, Führungskräfte gewechselt und Geschäftsmodelle auf den Prüfstand gestellt. Schwere Zeiten für einen Rhythmus und konsequenterweise auch schwere Zeiten für eine effektive virtuelle Interaktion.

Aus dieser Sicht kann man Marissa Mayer zu Ihrer mutigen Entscheidung nur beglückwünschen.

Seit dem Aufkommen sozialer Netze ist das redaktionelle Veröffentlichen von Informationen ein heikles Thema. Obwohl die Bedienung von Redaktionssystemen immer einfacher wird, sind die Schnittstellen an denen Content geteilt wird, gewachsen. Es wird crossmedial publiziert und kommuniziert. Es besteht der Anspruch auf Schnelligkeit und zielgruppenbezogene Inhalte. Wie gelingt es den Unternehmen, trotz zunehmender Medien- und Technologievielfalt dabei nicht den Überblick über ihre Kommunikation und Publikation zu verlieren?

Mittlerweile treffen Unternehmen ihre Zielgruppen nicht mehr nur im Point of Sale an, sondern vor allem in der Online-Welt. Dabei kommt der Redaktionsarbeit eine besondere Rolle zu. Wie organisieren Unternehmen die Redaktion der Inhalte, die möglichst immer aktuell, zielgruppengerecht und technisch reibungsfrei bereit stehen sollen?

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Bianka Tränkner ist seit 2008 bei T-Systems MMS und Redakteurin für das Medienportal eines weltweiten Großkonzerns.

In Zeiten des Web 2.0 sind die Arbeiten in der Redaktion vielfältiger geworden. Aufgaben und Skills von Redakteuren haben sich verändert. „Redakteure müssen immer flexibler sein“, meint Bianka Tränkner. Die erfahrene Online-Redaktionsmitarbeiterin pflegt nicht einfach Inhalte in ein Content Management System. Vielmehr berät sie Ihre Kunden welche Bilder passend zum Inhalt sind oder wie der Seitenaufbau userfreundlich realisiert werden kann. Ihr Job hat nicht mehr nur etwas mit bloßer Systempflege zu tun. Er ist beratungsintensiver geworden.

Statt „Copy and Paste-Tätigkeiten“  werden den Redakteuren übergreifendes Denken und Kommunikationsstärke bzw. Beratungs-Geschick abverlangt. Redakteure brauchen Formulierungsgeschick genauso wie technisches Verständnis plus Projekt Management Erfahrung. Sie sollen es schaffen, Inhalte so anzubieten, dass diese eine gewisse Anziehungskraft und Nutzerfreundlichkeit ausstrahlen, genauso wie Themen vorausschauend voranzutreiben. Dazu kommen spezifische Themen, die vor allem für die Online Redaktion relevant sind, wie neueste Entwicklungen im Urheberrecht oder die suchmaschinengerechte Aufbereitung von Inhalten.

„What you see is what you get-Systeme“ erleichtern Redakteuren die Arbeit

Redaktionssysteme der neuen Generation erleichtern vieles. Im Gegensatz zu früher, wo der Content über statische HTML-Seiten programmiert werden musste, ist die Redaktionierbarkeit heute wesentlich anwendungsfreundlicher geworden. Sog. WYSIWYG-Systeme verzichten auf technische Komplexität auf der Redaktionsebene. So können beispielsweise auch Fachbereiche Ihre Inhalte selbst pflegen und keine spezialisierte Agentur muss für Redaktionsleistungen zwischengeschaltet werden. Das System ist intuitiv bedienbar und der Gelegenheitsredakteur bekommt nur die Funktionen angeboten, die er tatsächlich für die Seite verwenden darf. Es gibt eine klare Trennung zwischen Redaktionsarbeit und Technik. Die Arbeitsteilung hat Vorteile. Gibt es ein nicht redaktionelles Problem, z.B. kann ein Redakteur nicht mehr auf seine Inhalte zugreifen, wird er von Experten unterstützt. Die Probleme werden dann direkt im Content-Support gelöst. Wertvolle Zeit wird gespart, weil sich der Redakteur auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann und nicht mit der Technik zu plagen braucht.

Schnellere Rollout –Zyklen beeinflussen Marketing Weiterlesen…

„Was machen ´die da oben´ eigentlich den ganzen Tag?“, hörte man den Flurfunk noch vor wenigen Jahren bei T-Systems Multimedia Solutions gelegentlich fragen. Denn zu diesem Zeitpunkt sah ein Mitarbeiter die Mitglieder der Geschäftsleitung nur selten und bekam auch nur sporadisch eine Rundmail.

Heute bloggt die Geschäftsleitung etwa einmal wöchentlich im Social Intranet und ist damit regelmäßig bei den Mitarbeitern online präsent. Und das wird sehr gut angenommen, wie hohe Klickraten und stetig wachsende Kommentarzahlen belegen. Inzwischen hat sich der Blog der Geschäftsleitung zu einem wichtigen Führungs- und Feedbackinstrument entwickelt.

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Wissen ist ein zentraler Erfolgsfaktor und damit auch ein wichtiger Standortvorteil – darin sind sich alle einig. Entscheidend ist die Frage, welche Strukturen zu besserem Wissen führen. Nach dem Motto „Wissen vermehrt sich, wenn es geteilt wird“, identifiziert die  Initiative Exzellente Wissensorganisation Unternehmen, die für sich einen eigenen und spannenden Weg gefunden haben, mit Ihrem Wissen umzugehen.

exzellent

Einmal im Jahr werden deshalb branchenübergreifend die besten Ideen und ihre Umsetzung ausgezeichnet. Die Bewerbungsphase für das nächste Jahr läuft aktuell – Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2012. Ausführliche Informationen zum Wettbewerb und den Teilnahmevoraussetzungen sind hier zu finden.

Ein kurzfristiger Hinweis auf ein Webinar morgen um 11 Uhr zum Thema Social Intranets. Ich werde vor allem über diese drei Punkte sprechen:

  • Warum sind Social Intranets spannend und was ist der Nutzen?
  • Die drei wichtigsten Anwendungsfälle.
  • Was ist bei der technischen Umsetzung zu beachten?

Wer kurzfristig noch die 45 Minuten Zeit findet, ist herzlich eingeladen, sich hier anzumelden: http://bit.ly/TfkGTF

Social Intranets – das Beste aus zwei Welten, Mittwoch, 7.11.2012, 11:00

Vor über einem Jahr habe ich meine Zusammenfassung der Enterprise 2.0 Konferenz in Boston hier im Blog mit „Aus Enterprise 2.0 wird Social Business“ zusammengefasst. Die Branche will weg aus der vermeintlichen Spielecke, hin zum wirklichen Geschäft. Der Begriff „Social Business“ scheint aber nicht der Endpunkt dieser Bewegung zu sein, so zumindest der übermächtige Eindruck der Vorträge und Diskussionen auf der Jiveworld 2012. Diese Konferenz ist insofern von besonderem Interesse, weil Jive sich neben Microsoft SharePoint und IBM Connections als einer der ganz wenigen spezialisierten Anbieter von interner Social Business Software behauptet und seine weitere Existenz naturgemäß durch fortlaufende Innovationen und ein gutes Gespür für den Markt sicherstellen muss.

Jive hat den Begriff Social Business Suite erfunden und ist jetzt dabei, „Social“ mehr und mehr aus seinem Wortschatz zu verbannen. „We (as an industry) have gotten slightly off the track.“ sagt CEO Tony Zingale in seiner Keynote und meint damit zum Beispiel die Umschreibung von Social Business durch „Facebook for the Business“. Ein einzelner neuer Begriff für “Social Business” ist nicht in Sicht – Jive spricht von “Getting work done“. Konsequent dann die Umsetzung dieses Claims während der Konferenz, in der zu 90% Jive Kunden zu Wort kamen, und über Ihre Erfahrungen, Anwendungsfälle und Ihren Nutzen gesprochen haben. Jive hat diese Kundenerfahrungen in einem Handout mit dem Titel „Business Value – 32 ways customers use Jive to change how work gets done“ zusammengefasst. Weiterlesen…

Als E-Mail würde ich mich ungerecht behandelt fühlen. Seit fast 20 Jahren ist die elektronische Post als Fundament von Wissensarbeit weltweit flächendeckend im Einsatz und laut Wikipedia noch vor dem World Wide Web der meistgenutzte Dienst des Internets. Keiner kann sich heute mehr vorstellen, wie man einen normalen (Büro-)Arbeitstag ohne E-Mail bewältigen könnte. Aber statt Dankbarkeit schlägt ihr vor allem Feindseligkeit entgegen, denn Sie ist zum Inbegriff von Informationsüberlastung geworden. Der Spiegel titelt „E-Mails? Nein Danke!“ und spricht von einer Brückentechnologie, die wir nur noch wenige Jahre ertragen müssen, denn die weit überlegenen Alternativen sind ja schon in Sichtweite.

Kein Wunder, dass ein immer wieder gern benutztes und gern gehörtes Argument für Social Collaboration Lösungen, die zu erwartende deutliche Reduktion des E-Mail Aufkommens ist. Einige gehen sogar noch weiter und streben den kompletten Ausstieg aus der E-Mail Kommunikation in den nächsten drei Jahren an.

Der Tod der E-Mail steht also kurz bevor? Ich denke nein. Hier sind meine Gründe: Weiterlesen…

Obwohl Barrierefreiheit kein Randthema mehr und z.B. für Behörden vorgeschrieben ist, tun sich viele Firmen schwer mit der Umsetzung. Ursula Weber arbeitet als Spezialistin für Barrierefreiheit bei der T-Systems MMS. Als Internetbegeisterte und als Blinde versteht Sie die Zielgruppe der Menschen mit Einschränkungen bei der Internetnutzung. Im Job testet und optimiert Sie dabei Websites, Intranets oder andere Anwendungen im Hinblick auf Usability und Barrierefreiheit. Die eindrucksvolle Demonstration von Hilfsmitteln und Techniken ihrer Arbeit auf unserem internen Barcamp machte mich neugierig und veranlasste mich genauer nachzufragen:

Ursula, als Teil deiner Arbeit, aber auch im privaten Leben hast du täglich mit Barrierefreiheit zu tun. Was sind die größten Missverständnisse, wenn Barrierefreiheit thematisiert wird?

Sobald das Wort „Barrierefreiheit“ fällt, denken die meisten Menschen an Rollstuhlfahrer und die Barrieren, die sie im öffentlichen Raum vorfinden. Erst im zweiten Schritt wird bewusst, dass es sich bei Barrierefreiheit zum Einen um Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen wie z.B. eine Hörbehinderung oder eine chronische Krankheit handelt, zum Anderen betrifft das Thema ganz unterschiedliche Bereiche wie Orientierung und Mobilität oder Informationsaufnahme. Der Zugang zu Information, einschließlich Nutzung des Web 2.0, ist also nur ein Teilbereich der Barrierefreiheit.

Wie ist deine Vision der Web-Zukunft?

Ich wünsche mir einen uneingeschränkten Zugang zu Angeboten im Web 2.0. Das bedeutet z. B. dass ich selbstständig meine Kontoführung per Onlinebanking erledigen kann, mir mein Hundefutter im Online-Shops aussuchen und bestellen kann, auf Informationen und Formulare von Behörden oder privaten Anbietern zugreifen und ggf. auch ausfüllen kann, sowie mich an Communities beteiligen kann.

Denkst Du, dass Internet-Inhalte in absehbarer Zeit auch von Personen mit Handicap nutzbar sind? Weiterlesen…

Morten T. Hansen, Professor an der Universität Berkeley, behauptet in seinem, im Jahr 2009 erschienen, Buch „Collaboration: How Leaders Avoid the Traps, Create Unity, and Reap Big Results“ (welches übrigens sehr lesenswert ist!) ganz provokativ, dass schlechte Zusammenarbeit schlimmer ist als keine Zusammenarbeit. Da Zusammenarbeit landläufig als das Erfolgsrezept für Unternehmen gesehen wird, lohnt es sich, die Aussage von Professor Hansen näher zu analysieren:

Disziplinierte Zusammenarbeit

Unternehmen, die es nicht schaffen erfolgreich zusammen zu arbeiten wie z.B. Sony im Musikbeispiel des ersten Beitrags, tappen oft in Kollaborationsfallen. Zu diesen Fallen zählt unter anderem das Zusammenarbeiten in einer feindlichen Umgebung wie z.B. in Unternehmen, die nicht auf Zusammenarbeit ausgelegt sind, da ihre Organisationsstruktur den Wettbewerb zwischen einzelnen, dezentralen Einheiten fördert. Ebenso das Unterschätzen der Kosten von Zusammenarbeit, wie die Koordination von Mitarbeitern über Abteilungen hinweg oder das Lösen von Konflikten zählt zu den Kollaborationsfallen. Traurig, aber wahr, selbst wenn sich ein Unternehmen der Probleme oder Barrieren in der Zusammenarbeit bewusst ist, kann es noch in die Falle tappen. Und zwar indem es die falschen Barrieren identifiziert und folglich die falschen Lösungswege einschlägt. Um diese Fallen, und somit schlechte Zusammenarbeit, zu vermeiden und erfolgreiche Zusammenarbeit möglich zu machen sieht Hansen folgenden Weg: disziplinierte Zusammenarbeit! Disziplinierte Zusammenarbeit besteht aus drei Schritten (siehe Grafik):

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Unter Bewertung der Kollaborationsmöglichkeiten fällt zum ersten die Einschätzung wie Zusammenarbeit die Unternehmensperformance auf verschiedenen Ebenen verbessern kann und definiert somit die Ziele, die mit Zusammenarbeit erreicht werden sollen. Weiterhin geht es laut Hansen in diesem ersten Schritt der disziplinierten Zusammenarbeit darum, zum  Beispiel unter Zuhilfenahme einer Kollaborationsmatrix, potentielle Zusammenarbeitsfelder zu finden und eine Entscheidungsregel zu definieren, anhand derer man auf Projekteben entscheidet ob eine Zusammenarbeit weiter vorangetrieben werden soll oder nicht. Wer Interesse an den Details zum ersten Schritt hat, dem sei an dieser Stelle nochmal wärmstens die Lektüre von Hansens Buch oder eine Email an uns (:-)) empfohlen. Wer Interesse an einem Überblick über Schritte zwei und drei sowie einem kleinen Praxisbeispiel hat, dem empfehle ich an dieser Stelle einfach weiter zu lesen. Weiterlesen…